Foucault-Pendel im Möbelheim
Fünf öffentliche Vorstellungen im Möbelheim Rettenmayer(1909)
Kategorie: Wiesbaden |Rettenmayer |Jahrhundertwende |Waldstraße
1909
Abbildung oben: Luftschiff Viktoria Luise über dem Möbelheim, zwischen 1912 und 1915, "Die Weltkurstadt" 2. Jahrgang, Seite 89
Dieser Film richtet sich an ein interessiertes Laienpublikum. Ziel ist es, in jeweils 90 Sekunden Interesse an physikalischen Fragestellungen zu wecken und Bezüge zu Anwendungen aufzuzeigen. Wer mehr wissen möchte, sollte ein gutes Physikbuch lesen oder gar Physik studieren,
Karlheinz Meier – Uni Heidelberg
Karlheinz Meier – Uni Heidelberg
WT 15./16. März 1941:
B. Stein, „Die Waldstraße“
…Weniger erfolgreich war 1900 das Unternehmen, an der Waldstraße einen festen Zirkusbau zu errichten. Mehrere Jahre stand der gewaltige Rundbau unfertig und unbenutzt, bis er als Möbellager eine neue und wichtige Aufgabe erfüllte. Und doch strömten einmal Tausende von Wiesbadenern und Biebrichern zu dem Bau, als ob es einer großen Eröffnungsvorstellung zirzensischer Künste gälte, und es war nur eine sehr ernsthafte Veranstaltung der Wissenschaft. Es handelte sich um die Wiederholung des 1851 im Panthéon zu Paris zum ersten Male gemachten berühmten Foucaultschen Pendelversuch, der die Achsendrehung der Erde mit Hilfe eines schwingenden Pendels nachweist.
WT 254 AA, 1. Blatt, 1909, 3. Juni, Seite 5:
Foucaultsche Pendelversuche.
In Wiesbaden finden zurzeit interessante Vorversuche für die Wiederholung des berühmten sog. Foucaultschen Pendelversuchs durch die Professoren Heinrich und Schmidt vom hiesigen königlichen Realgymnasium statt, und zwar im Kuppelraum des Lagerhauses der Speditionsfirma L. Rettenmayer („Wiesbadener Möbelheim“) in der Schiersteiner Straße, welchen genannte Firma in dankenswerter Weise dazu zur Verfügung gestellt hat und der seiner außerordentlichen Höhe wegen ganz besonders geeignet ist. Der Versuch bezweckt, die Drehung der Erde um ihre eigene Achse mit Hilfe eines schwingenden Pendels zu beweisen und beruht auf der Tatsache, daß ein Fadenpendel, das am oberen, waagrechten Querbalken eines senkrechten Rahmens aufgehängt ist, seine Schwingungsebene beibehält, obgleich man den Rahmen um eine senkrechte Achse dreht. Jean Bernhard Leon Foucault, berühmter französischer Physiker, geboren 1819 zu Paris, machte den Versuch zuerst, und da das Resultat seinerzeit mit der Rechnung übereinstimmte, so erregte derselbe begreifliches Aufsehen in der wissenschaftlichen Welt. Bedingung für den Erfolg ist ein außerordentlich langes Pendel, und da es begreiflicherweise an geeignet hohen Gebäuden fehlt, so konnten bisher nur wenige Wiederholungsversuche in angemessener Weise erfolgen. Der erste Wiederholungsversuch fand durch Garthe im Kölner Dom statt, der zweite durch Schwert im Dom zu Speier, der letzte Versuch wurde im Pantheon zu Paris vorgenommen. Die Länge des dabei verwendeten Pendel betrug bis 45 Meter. Ganz so lang wird das im Rettenmayerschen Lagerhaus zur Verwendung gelangende nicht sein, seine Länge beträgt ca. 32 Meter, das Gewicht der schwingenden Kugel ist ca. 60 Pfund. Wie wir hören, soll der Versuch im Juni an mehreren Tagen, die noch bekannt gegeben werden, wiederholt werden, um den Schülern der hiesigen höheren Schulen Interessenten Gelegenheit zu geben, demselben beizuwohnen.
WT 291, 1909, 26. Juni, MA:
Foucaultscher Pendelversuch
Nachdem die Vorversuche für den Foucaultschen Pendelversuch im Rettenmayerschen Lagerhaus, Wiesbadener Möbelheim, Schiersteiner Straße, sehr gute Resultate ergeben haben (so wurde z.B. nach 10stündiger Schwingungsdauer eine Aufweichung von 120° festgestellt), sollen die nächsten Hauptversuche für die hiesigen höheren Schulen a. 4., 6. 8., 10. und 12. Juli erfolgen. Da außer den Schülern auch dem größeren Publikum der Zutritt gestattet ist, so sei hiermit darauf hingewiesen, daß die beste Beobachtungszeit in den Vormittagsstunden liegt.
B. Stein, „Die Waldstraße“
…Weniger erfolgreich war 1900 das Unternehmen, an der Waldstraße einen festen Zirkusbau zu errichten. Mehrere Jahre stand der gewaltige Rundbau unfertig und unbenutzt, bis er als Möbellager eine neue und wichtige Aufgabe erfüllte. Und doch strömten einmal Tausende von Wiesbadenern und Biebrichern zu dem Bau, als ob es einer großen Eröffnungsvorstellung zirzensischer Künste gälte, und es war nur eine sehr ernsthafte Veranstaltung der Wissenschaft. Es handelte sich um die Wiederholung des 1851 im Panthéon zu Paris zum ersten Male gemachten berühmten Foucaultschen Pendelversuch, der die Achsendrehung der Erde mit Hilfe eines schwingenden Pendels nachweist.
WT 254 AA, 1. Blatt, 1909, 3. Juni, Seite 5:
Foucaultsche Pendelversuche.
In Wiesbaden finden zurzeit interessante Vorversuche für die Wiederholung des berühmten sog. Foucaultschen Pendelversuchs durch die Professoren Heinrich und Schmidt vom hiesigen königlichen Realgymnasium statt, und zwar im Kuppelraum des Lagerhauses der Speditionsfirma L. Rettenmayer („Wiesbadener Möbelheim“) in der Schiersteiner Straße, welchen genannte Firma in dankenswerter Weise dazu zur Verfügung gestellt hat und der seiner außerordentlichen Höhe wegen ganz besonders geeignet ist. Der Versuch bezweckt, die Drehung der Erde um ihre eigene Achse mit Hilfe eines schwingenden Pendels zu beweisen und beruht auf der Tatsache, daß ein Fadenpendel, das am oberen, waagrechten Querbalken eines senkrechten Rahmens aufgehängt ist, seine Schwingungsebene beibehält, obgleich man den Rahmen um eine senkrechte Achse dreht. Jean Bernhard Leon Foucault, berühmter französischer Physiker, geboren 1819 zu Paris, machte den Versuch zuerst, und da das Resultat seinerzeit mit der Rechnung übereinstimmte, so erregte derselbe begreifliches Aufsehen in der wissenschaftlichen Welt. Bedingung für den Erfolg ist ein außerordentlich langes Pendel, und da es begreiflicherweise an geeignet hohen Gebäuden fehlt, so konnten bisher nur wenige Wiederholungsversuche in angemessener Weise erfolgen. Der erste Wiederholungsversuch fand durch Garthe im Kölner Dom statt, der zweite durch Schwert im Dom zu Speier, der letzte Versuch wurde im Pantheon zu Paris vorgenommen. Die Länge des dabei verwendeten Pendel betrug bis 45 Meter. Ganz so lang wird das im Rettenmayerschen Lagerhaus zur Verwendung gelangende nicht sein, seine Länge beträgt ca. 32 Meter, das Gewicht der schwingenden Kugel ist ca. 60 Pfund. Wie wir hören, soll der Versuch im Juni an mehreren Tagen, die noch bekannt gegeben werden, wiederholt werden, um den Schülern der hiesigen höheren Schulen Interessenten Gelegenheit zu geben, demselben beizuwohnen.
WT 291, 1909, 26. Juni, MA:
Foucaultscher Pendelversuch
Nachdem die Vorversuche für den Foucaultschen Pendelversuch im Rettenmayerschen Lagerhaus, Wiesbadener Möbelheim, Schiersteiner Straße, sehr gute Resultate ergeben haben (so wurde z.B. nach 10stündiger Schwingungsdauer eine Aufweichung von 120° festgestellt), sollen die nächsten Hauptversuche für die hiesigen höheren Schulen a. 4., 6. 8., 10. und 12. Juli erfolgen. Da außer den Schülern auch dem größeren Publikum der Zutritt gestattet ist, so sei hiermit darauf hingewiesen, daß die beste Beobachtungszeit in den Vormittagsstunden liegt.
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Resultate des Pendelversuchs – WGA 155, 1909, 7. Juli