Der Modesalon Ernst Unverzagt
Versuch einer Annäherung an die Firmengeschichte
Die Geschichte des Putzmachers Ernst Unverzagt und seines Geschäfts beginnt in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts, eventuell früher.
Die älteste Anzeige des Geschäfts unter dem Namen MODES habe ich im Wiesbadener Badeblatt vom 20. April 1890 gefunden.
Im September 1894 war die Anzeige schon deutlich größer. (siehe Abb. 1 und 2)
Aus dem Wiesbadener Bade-Blatt 29.1.1887
Die Geschäfte laufen gut und Ernst Unverzagt engagiert sich regelmäßig durch Spenden für soziale Projekte,
wie z.B. das warme Frühstück für arme Schulkinder (WGA 3.1.1901, Beilage)
Im November 1901 startet Ernst Unverzagt einen großen Ausverkauf wegen Umzugs von der Hausnummer 11 in die Webergasse 6.
Im Februar 1902 verkauft er im Wiesbadener Tagblatt aus dem alten Laden:
– ein 10 Meter langes Firmenschild,
– ein 2 Meter langes Schild,
– ein ovales Aushängeschild,
– ein Lüster für Gas, zwei Hängelampen für Petroleum,
– mehrere Portièren aus rotem Granitstoff.
(WT 1902, 2.2. Beilage)
Im Februar 1902 verleiht ihm Ihre Hoheit, die reg. Frau Fürstin Witwe Sophie zur Lippe, Prinzessin von Baden das Prädikat „Hoflieferant“.
Ernst Unverzagt kauft vom Fotografen Schönfeld ein Haus an der Wiesbadener Allee 6. (WT 7.11.1903).
Er ist lange Jahre im Aufsichtsrat der Vereinsbank Wiesbaden (Mauritiusstraße).
1938 – Ernst Unverzagt wohnt in der Rheinstraße 7.
1945 – Völlige Zerstörung des Geschäfts Webergasse 6 im Februar bei dem Angriff der britischen Luftwaffe auf das Quellenviertel.
Das Geschäft wird in der Rheinstraße 7, zunächst in relativ bescheidenem Rahmen, weitergeführt.
1954 wird das Geschäftslokal in der Rheinstraße 7 erweitert und ausgebaut – nun ist die Modistin Elke Krumm Geschäftsführerin.
1972 Liquidation der Firma (North Data)
1974 Abriss des Hauses an der Rheinstraße
Fotos:
Willi Rudolph – Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden;
Stadtarchiv Wiesbaden;
privat